Montag, April 4

Ein Jahr Nella...

ihr Lieben, lange wollte ich diese Geschichte schon schreiben, aber irgendwie hat mir bisher einfach die Muse gefehlt. Die letzten eindreiviertel Jahre waren sehr sehr anstrengend. Nella, unsere Nummer fünf war von uns nicht geplant, aber Gott hat sich noch ein Kind für uns gewünscht. In meiner letzten Mutter-Kind-Kur im Juni 2014 habe ich ein Gebet immer wieder mit Gott besprochen, ich wollte einfach mehr Geduld und Nerven für meine Kinder haben, nicht so oft an die Decke fahren, sondern im allgemeinen einfach ausgelichener sein. So weit so gut. Aber wißt ihr was passiert, wenn man betet? Gott hört Gebet. IMMER!!! Er antwortet nicht gleich immer sofort, und läßt uns wie durch Wunderhand, was ihm freilich möglich ist, alles was man erbittet geschehen, sondern oft schickt er uns in eine Art Trainingslager, auch sicher um uns nicht zu überfordern. Bei Sontje habe ich damals schon ein ähliches Erlebnis gehabt, dort hat mich vor Sontjes Schwangerschaf ein Lied begleitet, dort heißt es in einer Zeile: "Zeige mir dir Welt mit deinen Augen" , und das was ich durch Sontje gelernt habe, ist, dass alle Menschen von Gott geliebt werden, egal welche Talente und Untalente sie mitbringen, alles was von Gott geschaffen ist, wird von ihm bediengungslos geliebt, so wie wir Sontje bedingungslos annehmen durften.  Diesen Dialog in 2014, den ich mit Gott geführt habe, war mir bis vor ein paar Wochen gar nicht so bewußt. Gottes Antwort auf meine Fragen, auf meine Anliegen, meine Wünsche kam in Form von Nella. Nella ist das Kind was mich diese Eigenschaften trainiert hat, Geduld und Nerven. Ihre Schreiphase ist nicht nach drei Monaten rumgewesen, sondern hat sich sehr sehr lange bis eigentlich vor drei vier Monaten hingezogen. Es hat nichts geholfen, und ich habe wirklich viel ausprobiert, es war wie als wenn ICH noch nicht soweit war, seit Januar habe ich eine innerliche Ruhe, die ich von mir so noch nicht kannt. Selbst meinen großen Kindern, ist es positiv aufgefallen, dass ich viel ruhiger bin. Gott hat an mir gewirkt, er hat an mir gearbeitet mich geschliffen, und dieses Schleifen tut oft weh, aber jetzt bin ich dankbar, für die Gaben die Gott hat wachsen lassen. Ich habe mir die letzten Wochen eine Predigtreihe von Leo Bigger, The holy Spirit, angehört, während dieser Zeit hat sich einiges für mich erschlossen. Wenn ihr Lust habt schaut da einfach mal bei YouTube rein. Nella, hat mich gefordert, mehr als in einem Bereich, ich bin durch sie gewachsen, habe viele Dinge neu gelernt. Der Weg den Nella gegangen ist, von der Zeugung an, über die Geburt, bis jetzt im ersten Lebensjahr, faziniert mich total. Wir haben zwischen den Kindern eigentlich nie verhütet, einfach weil wir uns schwer tun mit dem schwanger werden. Nella hat sich aber trotzdem auf den Weg gemacht. In der Schwangerschaft hat sie auch schon sehr stark auf mich Einfluss genommen, ich konnte bis zum 6. Monat nicht wirklich essen, ab da an hatte ich so starkes Sodbrennen, dass dann auch nicht wirklich essen drin war. Vier Wochen vor dem errechneten Entbindungstermin, war für mich innerlich die Schwangerschaft vorbei, ich kann es nicht wirklich beschreiben, es war einfach so ein Gefühl, dass Nella jetzt ausziehen sollte. Ihr Gewicht wurde zu dem Zeitpunkt schon auf etwa 3800 Gramm geschätzt. Die Zeit war mehr als beschwerlich. Jeder der mich im RealLife kennt weiß, ich bin mit meinen 1,53 cm recht klein, habe zwar die üblichen fraulichen Kurven, bin aber eben auch nicht unbedingt stämmig gebaut. Heißt 3800 Gramm sind für mich schon eine Menge gewesen. So wurden in den letzten Wochen eben viele Messungen vorgenommen, weil ich eben sehr sehr gerne spontan wie bei den anderen Kindern auch entbinden wollte. Der Professor in Bamberg, wollte sich auch drauf einlassen, soweit das Kopf/Rumpf Verhältnis stimmt. Zwei Wochen vor dem EET war ich einfach an dem Punkt, wo eigentlich nix mehr ging, die Kraft war am Ende und ich wollte eben, dass diese Schwangerschaft endlich beendet wird. Nella, war dann das erste Kind wo die Geburt mit geplatzer Fruchtblase begonnen hat. Um ca 15:20 Uhr am 24.03.2015 ist die Blase geplatzt und wie es oft so gut gepaßt hat, hat mein Mann an diesem Tag HomeOffice gemacht, weil ich frühs noch zur Untersuchung zur Frauenärztin mußte und eigentlich nicht mehr ans Lenkrad ram :D Also Mann zu Hause, Kinder am Nachmittag auch alle da, und der Flur voll Fruchtwasser, Toni unsere Große hat sich dann um alles gekümmert, sie hat das Fruchtwasser aufgewischt und sich um die ganzen kleinen Geschwister gesorgt, währen wir also die 25 Minuten Richtung Krankenhaus gefahren sind. Um etwas vier Uhr waren wir dann im KH, dort angkommen war klar, dass ich an den Tropf mußte, weil ich Streptokokken hatte. Die Hebamme meinte noch, dass es gut wäre wenn wir zwei Gaben AB druchbekommen würden. Naja, ich habe mir schon gedacht, dass das wohl nicht klappen wird, wenn da  acht Stunden zwischen sein sollten. Die richtige Wehenarbeit ging dann um etwa halb sechs los, bis viertel nach sechs kam ich auch gut damit klar, dann ist etwas passiert was ich so von keiner der anderen Geburten kannte. Ich war in den Übergangswehen, und es ging nicht weiter. Normal war bisher, dass meine Kinder einfach so druchgerutscht waren, für die Kids nicht so sehr angenehm, weil sie ziehmlich Blut gestaut rauskamen, sahen immer aus wie kleine Schlümpfe, obwohl sie keinen Sauerstoffmangel hatten. Aber Nella mochte nicht weiter in den Geburtskanal, so haben ich diese doofen fiesen Übergangswehen über ca eine halbe Stunde gehabt, und es ging nicht weiter... bis die Hebamme mich nochmal untersucht hat, und dabei festgestellt hat, dass Madame wohl als Sternengucker rauswollte, was aber dann wirklich nicht vom Verhältnis gepaßt hat, also hat die Hebamme von aussen und innen versucht zu wenden, war nicht besonders angenehm, kann ich Euch sagen. Aber es hat gewirkt. Nella ist endlich richtig in den Geburtskanal rein, und endlich kamen die Presswehen, die ich dann wieder als gut empfinde, weil da kann ich endlich mitarbeiten und bin dem ganzen nicht so ausgeliefert. Nach der Wendeaktion, war Nella innerhalb von zehn Minuten in meinen Armen. Dieses Gefühl habe ich vor ein paar Tagen auf Instagram beschrieben: 

dieser Moment wo du das Kind was du neun Monate unter dem Herzen getragen hast, 
dass erste mal im Arm hälst, 
voll mit deinem Blut mit Fruchtwasser, 
dieser unverwechselbare Geruch einer Geburt, 
dieser erste Augenblick nach den Wehen, 
nach der harten Arbeit, 
durch die ihr euch gemeinsam gearbeitet habt, 
dieser Moment wo die Zeit still steht 
und du dein Herz auf der Brust trägst. 
Dieser Moment Sekunden vorher noch in dir verbunden, 
dann auf deiner Brust für ewig verbunden. 

Danke für das Wunder der Geburt.