Mittwoch, Februar 17

24 Wochen...

... grade geht ein Film durch die Medienwelt "24 Wochen" in dem wird das Thema Spätabtreibung thematisiert, der Film soll ein Tabuthema brechen. mmmhh... ja Tabuthema... ich kenne nur Ausschnitte aus dem Film, aber Tabuthema??? Spätabtreibung? Das Thema ist mehr in unserer Mitte wie Tabu, immerhin werden 9 von 10 Kindern mit Diagnose Trisomie 21 abgetrieben. Hier kann ich mitreden!!! Denn auch ich bin ungewollt in die Mühlen der Pränatal Diagnostik gekommen. Wir haben in der 11. Schwangerschaftswoche erfahren, dass Sontje das Down-Syndrom hat, auch stand bis zur Entbindung nicht fest, ob Sontje einen Herzfehler hat, weil intrauterin die Herzkammern nicht richtig dargestellt worden sind.  Auch wir hatten Angst, auch wir haben geweint, haben getrauert. Aber was wir hatten war Vertrauen, Vertrauen in unser Kind, in Gott! Hat er uns  jemals mehr zugetraut, wie wir tragen konnten? Das Tabuthema bei uns in der Gesellschaft, ist: Man weiß, man bekommt ein behindertes Kind  und es TROTZDEM bekommt, ohne wenn und aber, sondern nur mit Vertrauen. In Kilians Schwangerschaft habe ich ein Gespräch geführt, eine Bekannte von mir, war mitschwanger, sie hat die Schwangerschaft aber erst nach der Fruchtwasser Untersuchung bekannt gegeben. Ich saß damals bei ihr auf dem Sofa, und sie sagte, wenn das Kind DownSyndrom gehabt hätte, hätte ich abgetrieben. Puh, ich bin damals, als ich selber eigentlich noch keine Berührung mit dem Thema hatte, aus diesem Gespräch raus gegangen, und mußte mit meiner Hebamme sprechen, ich konnte ihre Gedanken einfach nicht nachvollziehen. Seitdem   habe ich immer wenn ich an sie denke, nur noch diesen einen Satz im Kopf... ich habe sie schon Jahre nicht gesehen, aber der Satz ist geblieben. Als ich selber in der Situation war, und wir Diagnose hatten, hat sich für uns niemals auch noch nicht eine Sekunde die Frage gestellt, ob wie Sontje bekommen oder nicht. Sontje war da, mit mir verbunden, und ich hätte es allein schon aus rein egoistischen Gründen nie übers Herz gebracht, dieses Leben in mir zu ermorden. Ich wäre diejenige gewesen die sich jahrelang Vorwürfe gemacht hätte, die mit der Schuld des Mordes Leben hätte müssen, was hätte dieses schwere Schuld mit mir und meiner Familie gemacht? Ich weiß es nicht, aber was ich weiß, ist, dass wir bestimmt nicht heute so hier stehen würden. Das Leben mit Sontje, mit keinem Kind, ist einfach. Es verlangt von uns Müttern alles ab, ob behindert oder nicht. Warum vertrauen die Mütter nicht mehr, warum soll immer alles perfekt sein, Haus, Wohnungsdeko, Kinder, Küche, Klamotten, Ehemann, Freunde, Garten, Style? Warum? Unser Haus ist von innen wunderschön, mein Mann hat dort soviel Zeit investiert seine Visionen von einem Haus um zusetzten, es wird stetig weiter gearbeitet. Aber unser Haus ist nicht perfekt, unser Haus schaut von außen aus, wie naja, ich mag nicht wirklich Bruchbude sagen, aber es von außen sehr weit von dem heutigem Standard entfernt. Aber ich freue mich jedes Mal wenn ich die Einfahrt fahre, weil ich weiß auch wenn außen nicht alles stimmt, und nicht schön ausschaut und nicht in die gestylte Welt passt, finde ich im Haus alles was ich brauche, Wärme, Geborgenheit, Atmosphäre! Perfektionismus ist etwas für Anfänger, sie haben noch nicht verstanden um was es wirklich geht. Es geht um Vertrauen, Liebe und Glaube! IMMER! Habt Vertrauen, in Euch und Eure Fähigkeiten als Mutter, als Freundin, als Schwester, als Tante, als Frau. Habt Vertrauen in Eure Kinder, die nicht das perfekte Zeugnis nach Hause bringen, die sich nicht immer benehmen können, die untereinander streiten, die weinen, die zornen, die bocken, die vielleicht Probleme mit anderen Kindern haben, habt Vertrauen, in Kinder die nicht die vorgeburtlichen Test bestehen, auch sie werden großartig, sind großartig, denn alles was Gott schafft ist großartig, und wer bin ich das ich daran zweifele?